In diesem Artikel wird argumentiert, dass die zunehmende Wahrscheinlichkeit von freien und fairen Wahlen sowie der steigende Parteienpluralismus in Mexiko bis zu den Wahlen im Juli 2000 zwar als demokratische Tendenzen festzuhalten sind, aber nicht ausreichen, um den Tatbestand eines umfassenden Demokratisierungsprozesses zu konstatieren. Die dominante Position des Präsidenten, fortbestehender Klientelismus, unzureichende Gewaltenteilung und fehlender Föderalismus sind Demokratiehindemisse der Realverfassung des politischen Systems Mexikos. Ab den 80er Jahren stieg der soziale Unmut über die zunehmende Verarmung, was den Konsens über das propagierte Modernisierungsprojekt bröckeln ließ. Zunehmende Mobilisierung und die Forderungen der sozialen Bewegungen, fallende Legitimität der wirtschaftlichen Regierungsprogramme und regionale Militarisierung in einigen Bundesstaaten addieren sich somit zu den Herausforderungen einer wirklichen Demokratisierung unter dem neuen Präsidenten Vicente Fox.
Editorial
Seit den späten 1980er Jahren verfolgt die mexikanische Regierung ein radikal exportorientiertes Entwicklungsmodell. Als Ergebnis dieser Stategie lässt sich die Transnationalisierung eines kleinen Segments der mexikanischen Wirtschaft beobachten, die mit einer allgemein zunehmenden Polarisierung einher geht. Dieser Artikel beschreibt die wichtigsten Voraussetzungen, die Rationalität und die Mängel dieser Entwicklungsstrategie. Dabei wird davon ausgegangen, dass ihre sozioökonomische Nachhaltigkeit begrenzt ist, nachdem die meisten Haushalte, Unternehmen, Branchen, Sektoren und Regionen nicht an der grundlegenden Integration in die US-amerikanische Wirtschaft teilhaben. Unter diesem Blickwinkel werden die Produktions- und Handelsstruktur der mexikanischen Wirtschaft untersucht, was sowohl auf der Ebene der makroökonomischen Bedingungen und der Gesamtentwicklung der Erzeugung als auch im Hinblick auf spezifische Bereiche wie u.a. Produktivität, Beschäftigung, Reallöhne und
zwischenindustrieller Handel geschieht.
While Mexico-U.S. trade has soared under NAFTA, Mexico has grown faster as an export platform rather than a consumer market. Contributing to this phenomenon is a paradox associated with a new international division of labor: world-class productivity and quality are driven by first world markets while wages are set based on third world institutions. On a micro-level, this paradox is underscored in the automobile industry in Mexico. This industry has effectively been integrated into the North American auto manufacturing complex with impressive outcomes at the same time that wages hover at a fraction of U.S. levels. These results have created incentives to invest in Mexico based on low wages and guaranteed by the general imprimatur of NAFT A and the specific investment guarantees it offers. Although many argue that labor standards have little place in trade agreements, the NAFTA experience indicates that a lack of strong labor standards may contribute to distorting a trading relationship. lronically, the result dampens consumer markets in Mexico, thereby limiting trade, at the same time that U.S. workers are exposed to new downward pressures.
Der mexikanische Korporativismus hat seit den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts zur politischen Stabilität des Landes beigetragen und die Gewerkschaften zu Stützpfeilern des Einparteienregimes der PRI gemacht. Die wirtschaftliche Integration Mexikos in die Weltwirtschaft seit 1987 und die politischen Veränderungen haben die traditionellen gewerkschaftlichen Einflussmöglichkeiten reduziert. Die letzten Regierungen der PRI schränkten die Mitspracherechte der Gewerkschaften im Staat, aber nicht die politische Kontrolle der Partei über die Organisationen, ein. Der Artikel analysiert, wie die korporativen Mechanismen an Stärke verloren und mit welchen Strategien die Tendenzen innerhalb der Gewerkschaftsbewegung versuchen den wirtschaftlichen und politischen Veränderungen, vor und nach dem Regierungswechsel, zu begegnen.
Der landwirtschaftliche Sektor Mexikos befindet sich in einer tiefen Krise, die durch den Wandel der Agrarpolitik und durch den Freihandelsvertrag mit den USA ausgelöst wurde. Die landwirtschaftlichen Produzenten, die einerseits der staatlichen Unterstützung und des Zollschutzes beraubt wurden, und die andererseits mit unbeschränkten Agrarimporten aus den USA konfrontiert sind, stehen vor einer unsicheren Zukunft. Der Artikel analysiert erstens die Charakteristika der gegenwärtigen strukturellen Ungleichgewichte in der Landwirtschaft, zweitens die verschiedenen Aspekte der staatlichen Politik und ihre Unfähigkeit, ein neues Gleichgewicht aufzubauen und die Landwirtschaft zu fördem, und drittens die Strategien der betroffenen Bevölkerung angesichts der Krise.
Angesichts der Wirtschaftspolitik der letzten Jahrzehnte und deren Auswirkung auf die höhere Schulbildung in Mexiko wird in diesem Aufsatz argumentiert, dass es sehr notwendig wäre der Frage nachzugehen, welchen Veränderungen das höhere Bildungswesen unterworfen war und wie dessen vorrangige Akteure (Studierende, Lehrende, Forscherinnen und Behörden) in dieser Situation agieren. Einige Darstellungen geben ein Bild der aus diesen jüngsten Veränderungen hervorgegangenen Problematiken, Die Umstrukturierungen treffen Personen und diese reagieren oder agieren, bleiben aber jedenfalls nicht unabsetzbar. Sie sind Subjekte inmitten der Spannungen im Machtkampf um das Bildungswesen und diese Spannungen haben Auswirkungen, die viel mehr umfassen als den Bildungsbereich. Es geht dabei um nichts Geringeres als Lebensentwürfe.
Dezentralisierung ist das am weitesten fortgeschrittene Element der "Reformen der zweiten Generation", mit denen in Lateinamerika seit mehreren Jahren eine Modernisierung von Staaten angestrebt wird. Während die weltweit wachsenden Protagonisten der Dezentralisierung mit ihr mehr staatliche Effizienz und eine Vertiefung der Demokratisierungsprozesse erreichen wollen, wird sie von ihren Kritikern häufig als Anpassung der Politik an die neuen ökonomischen Bedingungen der Globalisierung begriffen. Der Beitrag beschreibt über eine Analyse der theoretischen Konzepte und empirischen Erfahrungen den aktuellen Zustand, die Qualität und die politischen Auswirkungen der Dezentralisierung in Lateinamerika. Zusätzlich weist er auf neue Forschungsfelder hin, deren Bearbeitung eine Bewertung von Dezentralisierungspolitiken in Zukunft erleichtern könnte.
The paper investigates whether the current worldwide shift in the focus of Microfinance Institutions (MFls) toward commercialization or profitability is a natural evolutionary process or a result of donor pressure to achieve large-scale operations and financial sustainability. The paper analyzes two approaches (i.e. integrated approach and financial systems perspective) to microfinance commercialization and concludes that the desire for financial sustainability is largely driven by international donor pressure.