Volume XXXI • Issue 3 • 2015
In Lateinamerika führte die Krise des Neoliberalismus zu einem Aufleben entwicklungsstrategischer Debatten. Nicht selten steht dabei die untergeordnete Einbindung der Region in die internationale Arbeitsteilung im Mittelpunkt. Angesichts dessen verwundert es, dass kaum auf dependenztheoretische Überlegungen zurückgegriffen wird: obwohl unterschiedliche Formen von Abhängigkeit nach wie vor zentrale Probleme darstellen, ist der Begriff der Dependenz bis auf wenige Ausnahmen sowohl aus den strategischen als auch wissenschaftlichen Auseinandersetzungen verschwunden. Dies liegt, so eine der zentralen Thesen des vorliegenden Heftes, nicht so sehr an einer analytischen oder normativen Entwertung des Abhängigkeitsbegriffs. Die Marginalisierung der Dependenztheorien ist vielmehr einer gewaltsamen Auflösung dependenztheoretischer Forschungszusammenhänge sowie einer reduktionistischen Lesart geschuldet. Demgegenüber ist das Ziel der vorliegenden Ausgabe, erneut die Komplexität der dependenztheoretischen Debatten aufzuzeigen sowie den analytischen Mehrwert des Abhängigkeitsbegriffs für aktuelle Entwicklungen auszuloten.
Video: Interview mit Stefan Pimmer