Lukas Schmidt, Sabine Schröder (Hg.)

Entwicklungstheorien: Klassiker, Kritik und Alternativen

Wien: Mandelbaum 2016, 432 Seiten, ISBN: 978-3-85476-526-4


Band 17
 
Perspektiven auf ‚Entwicklung’ sind ebenso vielfältig wie umkämpft. Von Fortschrittsglauben und neoliberalen Experimenten, über kritische Analysen globaler ungleicher Entwicklungsprozesse bis hin zu radikalen Absagen an ‚Entwicklung’ reicht das entwicklungstheoretische Œuvre.

Der Band präsentiert verschiedenste Perspektiven in Form einer systematischen und facettenreichen Textsammlung, die ‚Klassiker’ ebenso wie aktuelle Beiträge polit-ökonomischer-, feministischer- und post-/ de-kolonialer Kritik enthält. Dem Bruch mit dem eurozentristischen Narrativ des entwicklungs-theoretischen Kanons wird im Band ein zentraler Stellenwert gegeben: Beitrage von AutorInnen aus dem globalen Süden erscheinen hier zum Teil erstmals in deutscher Übersetzung.

Die Beiträge sind nach drei Themenbereichen geordnet: Liberalismen, Politische Ökonomie und Alternativen zu Entwicklung. Jedem Abschnitt ist eine thematische Einführung durch die HerausgeberInnen vorangestellt. Reflexions- und Diskussionsfragen am Ende der Teilabschnitte regen die Auseinandersetzung mit Querverbindungen zusätzlich an, erleichtern die Orientierung und fördern den kritischen Einstieg in das breite Themenfeld.
 

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Volume XXXI • Issue 3 • 2015

Dependenztheorien reloaded

In Lateinamerika führte die Krise des Neoliberalismus zu einem Aufleben entwicklungsstrategischer Debatten. Nicht selten steht dabei die untergeordnete Einbindung der Region in die internationale Arbeitsteilung im Mittelpunkt. Angesichts dessen verwundert es, dass  kaum auf dependenztheoretische Überlegungen zurückgegriffen wird: obwohl unterschiedliche Formen von Abhängigkeit nach wie vor zentrale Probleme darstellen, ist der Begriff der Dependenz bis auf wenige Ausnahmen sowohl aus den strategischen als auch wissenschaftlichen Auseinandersetzungen verschwunden. Dies liegt, so eine der zentralen Thesen des vorliegenden Heftes, nicht so sehr an einer analytischen oder normativen Entwertung des Abhängigkeitsbegriffs. Die Marginalisierung der Dependenztheorien ist vielmehr einer gewaltsamen Auflösung dependenztheoretischer Forschungszusammenhänge sowie einer reduktionistischen Lesart geschuldet. Demgegenüber ist das Ziel der vorliegenden Ausgabe, erneut die Komplexität der dependenztheoretischen Debatten aufzuzeigen sowie den analytischen Mehrwert des Abhängigkeitsbegriffs für aktuelle Entwicklungen auszuloten.

 

Video: Interview mit Stefan Pimmer

 Klassiker der Entwicklungstheorie Von Modernisierung bis Post-Development.
Karin Fischer, Gerald Hödl, Wiebke Sievers (Hg.)

Klassiker der Entwicklungstheorie. Von Modernisierung bis Post-Development.

Wien: Mandelbaum 2008, 300 Seiten, ISBN 978-3-85476-275-1
Band 11

Das Nachdenken über Entwicklung und Unterentwicklung hat eine lange, faszinierende Geschichte - die Geschichte der Entwicklungstheorie. Dieses Buch präsentiert die wichtigsten Denkschulen anhand ihrer einflussreichsten und prägnantesten Texte, von denen einige hier erstmals auf Deutsch zugänglich gemacht werden. Der theoretische Bogen spannt sich von den Wachstumstheorien der 1940er Jahre bis zu markanten Ansätzen der Gegenwart (Post-Development, capability approach) und ermöglicht damit einen neuen, unverstellten Blick auf das breite Spektrum des Entwicklungsdenkens.

 

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Volume XXIX • Issue 3 • 2013

Gutes Leben für alle: Ein europäisches Entwicklungsmodell

Das vorliegende Schwerpunktheft widmet sich der Analyse Europas mithilfe einer lateinamerikanischen Brille. Dependenztheorie, die Utopie des guten Lebens (buen vivir) und praktische Erfahrungen des Bündnisses von Bewegungen und Reformregierungen werden nutzbar gemacht, um gegenwärtige Probleme bei uns besser zu verstehen. Dieser auf gegenseitiges Lernen ausgerichtete Zugang ist deshalb so wichtig, weil sich die Anzeichen mehren, dass die Grenzziehungen zwischen dem Zentrum und der Peripherie der Weltwirtschaft ins Wanken geraten sind. Ungleiche Entwicklung nimmt neue Formen an. Während sich Teile Europas „brasilianisieren“ im Sinne der Herausbildung von ungleichen Entwicklungsdynamiken innerhalb eines Territoriums, beobachten wir gleichzeitig, wie sich Lateinamerika ein Stück weit „ent-brasilianisiert“, das heißt politische Strategien umsetzt, die die strukturelle Heterogenität im eigenen Territorium verringert.

Volume XXIX • Issue 1 • 2013

Sexualitäten und Körperpolitik

Die Beiträge dieses Bandes analysieren sexualitäts- und körperpolitische Theorien und Praktiken im internationalen Kontext. Welche Bedeutung haben entwicklungspolitische Strategien, wenn es um Sexualität(en) geht? Gibt es solche Strategien überhaupt, ist Sexualität vielleicht ohnedies ein ‚altes‘ Thema der Entwicklungspolitik, sollen oder
müssen Sexualpolitiken in der Analyse internationaler Ungleichheitsverhältnisse eine Rolle spielen? Wie kommen ‚Körper‘ in den Entwicklungsdiskurs, welche Wichtigkeit können oder sollen sie hier haben? In welcher Weise befassen sich ältere und neuere entwicklungspolitische Konzepte mit Konstruktionen von Krankheit und Gesundheit, mit ‚heilen‘ und ‚verstümmelten‘ Körpern, mit reproduktiven Rechten, sexuellen Rechten, Menschenrechten? Was haben Sexualitäten und Körper gar mit (Entwicklungs-)
Ökonomie zu tun? In ihren kritischen Reflexionen dieses Themenfeldes plädieren die Autor_innen für eine Öffnung des ‚entwicklungsforschenden‘ Blickes in Richtung feministischer, postkolonialer, queerer, antirassistischer und intersektioneller Ansätze.

Volume XXVIII • Issue 4 • 2012

Post-Development: Empirische Befunde

Das Zeitalter der „Entwicklung“ sei zu Ende, es sei Zeit, über Alternativen nachzudenken – so die provokante These des Post-Development. Es gehe um Alternativen zu westlichen Modellen politischer, gesellschaftlicher und ökonomischer Organisierung, aber auch um Alternativen zur Entwicklungszusammenarbeit und zum Entwicklungsdiskurs. Diese
Alternativen, so die These weiter, seien in lokalen Gemeinschaften und sozialen Bewegungen vielerorts im globalen Süden auffindbar. Entwicklungszusammenarbeit
sei hingegen ein eurozentrisches, entpolitisierendes und autoritäres Unterfangen, das zu
beenden sei. In diesem Schwerpunktheft werden die Thesen des Post-Development in empirischen Studien überprüft.

Volume XXVIII • Issue 3 • 2012

Socioecological Transformations

Due to the multiple crisis of finance and the economy, of climate change and resource depletion, of gender relations, societal integration and political representation, in recent years the term ‘transformation’ has become more and more prominent. It has the potential to become a new oxymoron – like ‘sustainable development’ and currently ‘green economy’ – that opens up an interesting epistemic terrain which might lead to the formulation of diverge political strategies. However, the concept remains blurred. Many contributions refer to the term because it is in fashion but it might become increasingly unclear if there is a certain ‘core of meaning’. However, such a core meaning is not ‘just there’ but needs to be worked out. The contributions to this special issue of JEP attempt to explore some crucial aspects of this debate by referring to theoretical debates and recent experiences in Latin America, Europe and at the international level.

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