Ilker Ataç, Michael Fanizadeh, Alber Kraler, Wolfram Manzenreiter (Hg.)
Migration und Entwicklung. Neue Perspektiven
Das Schlagwort „Migration und Entwicklung“ ist im letzten Jahrzehnt in den Mittelpunkt global geführter Debatten zu Migrations- und Entwicklungspolitik gerückt. Die Diskussion selbst ist nicht neu, hat aber im neuen Jahrtausend eine neue Qualität erreicht: Sie ist Gegenstand institutionalisierter Dialogprozesse auf globaler und regionaler Ebene sowie Bestandteil staatlicher und supranationaler Programme, welche Aktivitäten im Bereich Migration und Entwicklung fördern.
Inhaltlich ist die Rolle von MigrantInnen für Entwicklungsprozesse in den Herkunftsländern in den Vordergrund gerückt – sei es durch Rücküberweisungen, im Rahmen von Entwicklungsinitiativen, von Diasporaorganisationen oder in der Form von Entwicklungsimpulsen, die durch die zeitweilige oder dauerhafte Rückkehr von MigrantInnen in ihre Herkunftsstaaten ausgehen können.
Allerdings lässt die Debatte viele Fragen offen: Inwieweit bietet ein Fokus auf Migration und Entwicklung Antworten auf tieferliegende Entwicklungsherausforderungen auf einer strukturellen Ebene? Was ist überhaupt die Rolle von „Entwicklung“ in der Debatte? Lässt sich eine auf Kontrolle ausgerichtete und eine von starken wirtschaftlichen Interessen geleitete Migrationspolitik mit dem Anspruch auf regionalen und sozialen Ausgleich und der Überwindung globaler Ungleichheit verbinden? Oder dient das Aufgreifen von Entwicklungsaspekten lediglich dazu, die „dunkle Seite“ der Migrationspolitik, die in technisch aufwendigen Grenzregimen besteht, zu kaschieren? Der Band will Antworten auf diese Fragenkomplexe liefern.
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