Der Mitbegründer der “Weltsystem-Analyse” Immanuel Wallerstein ist 88-jährig am 31. August 2019 in New York gestorben. Wallerstein lehrte an der “École des Hautes Études en Sciences Sociales” in Paris, an der Columbia University sowie an der Binghamton University im US-Bundesstaat New York.
Mit seiner Weltsystem-Theorie wurde Wallerstein im präzisen Sinn des Wortes zu einem Welt-Erklärer, indem er einen notwendigen Zusammenhang zwischen der Herausbildung wirtschaftlicher Zentralräume und der von ihnen abhängigen Peripherien sah. Oder, anders ausgedrückt, die Erkenntnis der Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen auf wirtschaftliche Verhältnisse im Weltmaßstab ummünzte. Dieser Erklärungsansatz steht im Gegensatz zu neoklassischen und marxistischen Modernisierungstheorien ebenso wie zu postmodernen Ansätzen.
Sein vierbändiges Opus magnum “Das moderne Weltsystem” ist eine Geschichte des kapitalistischen Weltsystems von seinen Anfängen im 16. Jahrhundert bis zu den Grundlagen der Globalisierung im 20. Jahrhundert.
Aus Anlass des Ablebens von Immanuel Wallerstein ‒ und im Übrigen auch der Schließung des von ihm gegründeten Fernand Braudel Centers an der Binghamton University ‒ möchten wir die Geschichte und die Aktualität seines globalgeschichtlichen Entwurfs als übergreifendes Modell für die Geschichtswissenschaften und für die Entwicklungsforschung diskutieren.
Anschließend Einladung zu Wasser und Wein