Nachruf
Im Zentrum der vorliegenden Untersuchung steht die Wirkung neuer Kommunikationstechnologien (NKT) auf die Struktur öffentlicher Räume und den Verlauf zivilgesellschaftlicher Mobilisierungsprozesse. Diese Fragestellung wird am Fallbeispiel von vier ostasiatischen Ländern untersucht: Südkorea, Taiwan, den Philippinen und Thailand. Die Studie zeigt, dass der Einfluss der NKT auf die Struktur öffentlicher Räume von komplexen institutionellen und technischen Bedingungskonstellationen abhängig ist. Von wesentlicher Bedeutung für die Wirkung der NKT sind dabei insbesondere der Staat, das Vorhandensein alternativer Technologien sowie zivilgesellschaftliche Konstellationen.
Die Leben birmanischer MigrantInnen und ihre Nutzung von Online- Medien wird ganz wesentlich von der Situation daheim in Birma beeinflusst, und dies sowohl Politik als auch Gesellschaft und technische Infrastruktur betreffend. Der vorliegende Artikel behandelt die wichtigsten Punkte, die zum Verständnis dieser komplexen Thematik notwendig sind, und verwendet das Konzept der Diaspora, um die durch BirmanInnen im Ausland geformten Räume zu beschreiben, wobei besonders Bezug darauf genommen wird, wie diese diasporischen Gemeinschaften durch Online-Medien ausgeformt werden.
Der Artikel widmet sich der Frage, wie der Zusammenhang zwischen der Internetverbreitung und dem Demokratieniveau in einem Land konzeptualisiert werden kann. Während zahlreiche WissenschaftlerInnen und EZA-PraktikerInnen aufgrund seiner technischen Eigenschaften von einer demokratiestimulierenden Wirkung des Internets ausgehen, verweisen jüngere quantitative und qualitative Studien immer wieder auf Fälle wie Singapur, wo eine weitreichende Internetverbreitung mit einer Konsolidierung autoritärer Herrschaft einhergeht. Eine Analyse der Genese und Struktur der Internetkontrolle in Singapur zeigt, dass die zugrunde liegenden Prozesse nur mithilfe einer kritischen Staatstheorie zu erfassen sind, die sich von einer Dichotomie zwischen Staat und Zivilgesellschaft verabschiedet und den Staat als gesellschaftliches Verhältnis konzeptualisiert.
Vermittels einer systemtheoretischen Analyse werden die Realitätskonstruktionen von Malaysias führender malaysischsprachiger Printzeitung Utusan Malaysia und der vorwiegend englischsprachigen Onlinezeitung MalaysiaKini verglichen.Während Printmedien starker Kontrolle unterliegen, können Onlinemedien weit größere Freiräume ausschöpfen und regierungskritische Berichte veröffentlichen, ohne in vergleichbarem Maße sanktioniert zu werden. Davon ausgehend, dass Massenmedien für die Entstehung öffentlicher Meinung elementar sind und dass öffentliche Meinung wiederum ein Grundpfeiler einer Demokratie ist, analysiert der Artikel die Berichterstattung der beiden Zeitungen über die Allah-Debatte, die Anfang 2010 die malaysische Öffentlichkeit dominierte. Dabei wird gezeigt, wie online eine alternative Realität konstruiert wird, die die offizielle, printmediale Darstellung in Frage stellt.
Malaysia is an often cited example of a semi-authoritarian regime in which the Internet is seen as an important tool to counter a government-controlled media hegemony. The election results in 2008 in particular have been accredited with mobilizing voters through the use of online media and are seen as a challenge to Malaysias ethnic-based political system. In this article, however, it is argued that ethnicization, as one of the fundamentals of this system, is more complex and resistant and that, thus, simply having access to different kinds of information does not necessarily change ethnicized perceptions. Using the theoretical framework of manifestations and implementations of ethnicization, this paper aims to identify the ambiguities and contradictions that result from the impact of the online media in an ethnicized society, and demonstrates that the online world eventually reflects offline structures of power, wealth and knowledge.