Der Artikel widmet sich der Frage, wie der Zusammenhang zwischen der Internetverbreitung und dem Demokratieniveau in einem Land konzeptualisiert werden kann. Während zahlreiche WissenschaftlerInnen und EZA-PraktikerInnen aufgrund seiner technischen Eigenschaften von einer demokratiestimulierenden Wirkung des Internets ausgehen, verweisen jüngere quantitative und qualitative Studien immer wieder auf Fälle wie Singapur, wo eine weitreichende Internetverbreitung mit einer Konsolidierung autoritärer Herrschaft einhergeht. Eine Analyse der Genese und Struktur der Internetkontrolle in Singapur zeigt, dass die zugrunde liegenden Prozesse nur mithilfe einer kritischen Staatstheorie zu erfassen sind, die sich von einer Dichotomie zwischen Staat und Zivilgesellschaft verabschiedet und den Staat als gesellschaftliches Verhältnis konzeptualisiert.