Fr., 11. bis So., 13. Nov. 2022 - Linz

Globale Ungleichheiten. 8. Österreichische Entwicklungstagung 2022

Seit über Entwicklung diskutiert und gestritten wird, stellt Armut, und damit auch die globale Ungleichheit der Einkommen, einen ganz wesentlichen Bezugspunkt dar. Mit den aktuellen globalen Mega-Krisen hat sich die Lage durchwegs verschärft:

  • Die COVID19-Pandemie hat vorhandene Schieflagen weiter verstärkt: Die Allerreichsten wurden noch reicher, während viele Menschen, die in prekarisierter Lage leben, Arbeit und Einkommen verloren.
  • Die Klimakatastrophe ist weiterhin ungebremst in vollem Gange ist und trifft Arme in besonderem Ausmaß, während sich Wohlhabende teure Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel leisten können.
  • Aktuelle militärische Konflikte wie der Krieg in der Ukraine schaffen viele Kriegsverlierer*innen und wenige Kriegsgewinner*innen. Die damit einhergehenden geopolitischen Veränderungen haben wiederum  Auswirkungen auf globaler Ebene und verstärken hier vorhandene Ungleichheiten.

Foto: Michael StraubSo bleibt auch im 21. Jahrhundert die Welt weit davon entfernt, sich des Adjektivs „ungleich“ zu entledigen. Vielmehr haben wachsende Ungleichheitsraten im Globalen Norden in Folge der Finanzkrise seit 2008/09 zu intensiveren Diskussionen ihrer Ursachen und möglicher Gegenstrategien geführt. Der breite Erfolg von Publikationen von Ungleichheitsforscher*innen wie Thomas Piketty, Kate Raworth, Branko Milanović; Kate Pickett oder Anthony B. Atkinson zeigen, dass das Thema unter den Nägeln brennt.

 

Mit dem - kontroversiell diskutierten – Ziel 10 der Sustainable Development Goals (SDGs) wurde diesem Umstand auch seitens der UNO explizit Rechnung getragen: „Ungleichheit in und zwischen Ländern verringern“. Für die Befassung mit Globalen Ungleichheiten ergeben sich daraus folgende zentrale Fragen:

  • Verstehen: Was ist überhaupt globale Ungleichheit? Wie groß ist sie? Wächst sie oder führt die Globalisierung zu einer Verminderung der Ungleichheit? Welche Folgen hatte die COVID19-Pandemie auf globale Ungleichheit? Wie wirken sich geopolitische Konflikte aus?
  • Handeln: Was kann und was muss gegen globale Ungleichheit getan werden? Welche Rolle spielt Entwicklungszusammenarbeit dabei? Welche Handlungsspielräume eröffnen die SDGs oder alternative Ansätze? Kann Ungleichheitsreduktion zur Prävention von Gewalt und Konflikten dienen?
  • Lernen: Was kann im Globalen Norden aus dem Globalen Süden dabei gelernt werden? Was gibt es an inspirierenden Strategien, Aktions- und Vernetzungsformen? Welche Lehren können aus Niederlagen und Rückschlägen gezogen werden?

Die Entwicklungstagung bietet als österreichweit größte Veranstaltung zu Entwicklungspolitik Raum für Debatte und Reflexion zu aktuellen Herausforderungen: Hier findet man engagierte Wissenschaft, Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis, Reflexion zu brennenden Fragen der Entwicklungspolitik, Vernetzung von Politikfeldern und politische Bildung im weiteren Sinn. Auf den Entwicklungstagungen wollen wir, nach der Pädagogik Paulo Freires, einen Dialog auf Augenhöhe initiieren, statt eine Konferenz von Prominenz von oben monopolisiert vorzufinden. Wir verfolgen die Idee eines doppelten Dialogs, zwischen engagierter Wissenschaft und kritischer Zivilgesellschaft zum einen, und zwischen globalem Norden und Süden zum anderen.

 

Wir laden sehr herzlich dazu ein, Teil dieser spannenden Debatten zu sein!

 

Weitere Infos (und ab Sommer auch Anmeldung): http://www.entwicklungstagung.at/

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