Exklusive Rechte - insb. Patentrechte – an Pflanzen gewähren genau den Rechtssschutz, der von den modernen life science industries in Hinblick auf die wirtschaftliche Verwertbarkeit biotechnologischer Entwicklungen erwünscht wird. Im Gegensatz dazu bietet das gegenwärtige System jedoch kaum Schutz für traditionelles (kollektives) Wissen. Durch diese Unbalanciertheit besteht akute Gefahr für eine Reihe entwicklungspolitischer Zielsetzungen, wie für die Lebensmittel- und medizinische Versorgung, globalen Umweltschutz bzw. die Erhaltung der biologischen und kulturellen Vielfalt. Rechtlich kommt als Abhilfe ein geeigneter Schutzmechanismus für traditionelles Wissen in Betracht, dessen Ausgestaltung sich zur Zeit in der Anfangsphase befindet.
Welche Bedingungen ermöglichen entwicklungspolitische Forschung? Dieser Frage wird mit Blick auf die Beiträge von sieben jungen ForscherInnen nachgegangen, die in diesem JEP abgedruckt wurden. Zunächst wird dazu die Situation entwicklungsbezogener Wissenschaft und Forschung in Nord und Süd in den Zeiten der »Globalisierung« kursorisch umrissen, ehe die Rahmenbedingungen entwicklungsbezogener Forschung in Österreich dargestellt werden. Zuletzt werden Kritik und Dialektik als zentrale Begriffe vorgeschlagen, die eine entwicklungswirksame Forschung notwendig kennzeichnen. Wissen ist niemals neutral, sondern immer Teil einer Struktur des Macht-Wissens. Daher muss sich entwicklungsbezogenes wissenschaftliches Wissen daran messen, wem es dient.
Eine der ersten indigenen Bewegungen, die das Potential global distribuierter Informations- und Kommunikationstechnologien (IKTs) wie dem Internet erkannte, war die EZLN, eine Widerstandsbewegung aus Chiapas, Mexiko. In diesem Aufsatz wird die Nutzung der IKTs durch die EZLN und die sie unterstützenden Nichtregierungsorganisationen ebenso analysiert, wie die Präsenz der Bewegung im Internet. Angelehnt an das Konzept der landscapes von Arjun Appadurai lassen sich im Fall der EZLN transnationale elektronische Solidaritätslandschaften konstatieren. Diese setzten der damals regierungsabhängigen Medienlandschaft Mexikos eine mediale Öffentlichkeit entgegen, welche die Beziehungen zwischen indigener Widerstandsbewegung und Regierung maßgeblich beeinflusste.
Der informelle Sektor ist ein integraler Bestandteil der Ökonomien von Entwicklungsländern. Trotz einzelner, allgemein gültiger Charakteristika von Informalität zeichnet sich der Sektor durch große Heterogenität aus. In den vergangenen Jahrzehnten ist der informelle Sektor in allen Entwicklungsländern zum Teil stark gewachsen. Dies hat zahlreiche Gründe, hängt aber wesentlich mit der zunehmenden Deregulierung und Liberalisierung der globalen Wirtschaft zusammen. Für die im informellen Sektor Beschäftigten bedeutet Globalisierung tendenziell eine Verschlechterung ihrer Arbeitsbeziehungen und -umstände. Der unzureichende Organisationsgrad innerhalb des informellen Sektors ist eine der größten Hürden im Bezug auf die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, beispielsweise durch die Verhandlung von Arbeitsverträgen oder sozialen Rechten.
The Women and Development discourse has been experiencing a continuous shift in its policy approaches from the 1950s onwards. The Empowerment, which is the most recent approach, can be considered as a critical response to the earlier ones. Experiences with the earlier approaches, particularly those of the Third World women, contributed significantly to the development of the Empowerment. A discussion that starts with the evaluation of the earlier approaches would help to bettter understand the rationales of the Empowerment. In the case of past failures, this would help to avoid repeating them. And, in the case of past achievements, we can seek convergence points between the Empowerment and the earlier approaches, which would be useful when working in the framework of the Empowerment.
Im Beitrag Dezentralisierung und Empowerment von Frauen wird am Beispiel Ugandas der Frage nachgegangen, ob Dezentralisierung in Entwicklungsländern ein entsprechendes enabling environment für das Empowerment von Frauen schafft. Können Frauen vom institutionellen Wandel, wie ihn die Dezentralisierung darstellt profitieren, oder werden sie vom lokalen Machtzuwachs aufgrund vorherrschender Gesellschaftsstrukturen ausgeschlossen? Anhand des Empowerment-Ansatzes und dem entsprechenden methodischen Werkzeug versucht der Beitrag Antwort auf die Frage nach dem Gender-Aspekt von Dezentralisierung zu geben.
The article tackles the innovative character of participatory budgeting, as it was established in Porto Alegre (Brazil) in 1989, with special regards to its redistributive ability and its repeatability. While providing a concise description of the institutional set up of the participatory budgeting process, it gives evidence that under certain conditions it can serve as a strong tool for the distribution of public resources to the urban poor.
Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit politischen Gestaltungsspielräumen im Zeitalter der Globalisierung. Im ersten Kapitel werden auf theoretischer Basis Strukturen und deren Produktion mit Hilfe von Dispositiven als handlungsermöglichende und -beschränkende Bedingungen vorgestellt. Globalisierung wird im zweiten Kapitel sowohl als strukturelle Bedingung beschrieben wie auch als diskursive Strategie, um Sachzwänge rechtzufertigen. Im abschließenden Kapitel wird gezeigt, dass die Unterwerfung unter die Sachzwänge der Globalisierung nicht unvermeidbar ist. Ausgehend von den Fallbeispielen der Lokalregierungen in Porto Alegre und Rio Grande do Sul wird radikaler Reformismus als Alternative vorgestellt.
This paper tackles the question whether ODA can be seen as an international distribution branch in analogy to Musgraves theory of national budgets. Applying Musgraves categories to ODA is difficult, and caveats are necessary. Nevertheless, the paper corroborates earlier research showing a perceptible shift towards donor interests after the demise of communism. Especially allocative flows (such as financing Global Public Goods) have substantially increased in violation of the DACs own ODA-definition. This shift towards donor interests is likely to continue, as new counter-terrorism or migration concerns show - in spite of abject global poverty or the Millenium Development Goals.