7. Österreichische Entwicklungstagung: Sozial-ökologische Transformationen jetzt!
Die 7. Österreichische Entwicklungstagung wird sich in zwei Schritten mit mehreren Achsen aktueller Transformationen auseinandersetzen:
1. Analysen: Sozial-ökologische und ökonomische, krisenhafte Transformation (oder: die Auflösung der Grenzen zwischen Nord und Süd - transnationale sozial-ökologische Transformationen erfahren)
2. Modelle & roadmaps zur "positiven Transformation der Welt": SDG, De-Growth, Postwachstum, Environmental Justice (oder: ein neues kooperatives Modell von Nord & Süd: transnationale sozial-ökologische Transformationen gestalten)
Analysen transnationaler sozial-ökologischer Transformationen: Sozial-ökologische und ökonomische Krisen.
Transformationen sind als ineinander verzweigte Prozesse zu verstehen, die auf politischer sowie zivilgesellschaftlicher Ebene Veränderungen mit sich bringen:
- Das Verhältnis von Ökonomie und Ökologie zueinander hat in den letzten 40 Jahren einen tiefgreifenden Bedeutungswandel erfahren. Ökologie kommt als integraler Bestandteil der Ökonomie, der gesellschaftlichen Reproduktion insgesamt in den Blick; sie wurde von einem Anliegen sozialer Bewegungen zu einem Gegenstand von Aushandlungssystemen und Arrangements auf internationaler, nationaler und lokaler Ebene (zuletzt etwa im Pariser Klimavertrag). Die politische Dimension des Ökologischen ist damit deutlich geworden.
- Die aktuellen krisenhaften Transformationen finden im Hinblick auf Genderverhältnisse, den Wandel der Arbeitswelt oder globalen Migrationsbewegungen statt. Sozial-ökologische Transformationen verstärken Migration über jene durch bewaffnete Konflikten und Kriege verursachte Migrationen hinaus. Inwiefern verändern Migration (ob "freiwillig" oder aufgrund von Flucht) welche Gesellschaften? Hierbei geht es darum, den damit einhergehenden Wandel von Raum-, Struktur- und Gendervorstellungen zu analysieren, wie z.B. die zunehmende Auflösung der Konzepte von "Nordens" und "Südens", zugunsten einer Dichotomie von "Globalen Norden" vs. "Globalen Süden".
Modelle produktiver Transformationen: transnationale sozial-ökologische Transformationen gestalten.
- Im zweiten Schritt wird sich die Entwicklungstagung der Frage zuwenden, wie konstruktiv auf die anstehenden Herausforderungen reagiert werden kann: Wie kann und soll sozial-ökologische Transformation vonstattengehen? Sind Bewegungen wie De-Growth und Environmental Justice ausreichende Konzepte, um der Zerstörung natürlicher Ressourcen entgegenzuwirken? Wie integrieren Ansätze aus dem Globalen Süden wie Buen Vivir (Ecuador, Bolivien), Gross-National-Happiness (Bhutan) oder Ubuntu (Südafrika) die anstehenden Widersprüche? Geht es um Post-Wachstum oder vielmehr um ein Gutes Leben für Alle?
- Die Entwicklungstagung möchte ein Forum für kritische Fragen bieten. Dazu gehört heute jene nach dem politischen Charakter der SDGs. Stellen diese eine „Gerechtigkeitsagenda“ dar? Wie werden sie u.a. in Österreich umgesetzt? Können die SDG als "umkämpftes Terrain" Relevanz gewinnen? Die Entwicklungstagung lädt daher ausdrücklich auch Organisationen zur Beteiligung ein, die sich nicht zur EZA-Szene zählen, sondern sich mit der Umsetzung der SDGs in Österreich befassen.
Ein Ziel der Entwicklungstagung ist es, Modellentwicklungen bzw. Roadmaps kritisch zu beleuchten, die für eine EZA-praktische sowie akademisch-theoretische Weiterarbeit von Bedeutung sind. In diesem Sinn wird die Entwicklungstagung 2017 folgende Fragen ins Zentrum der Debatten rücken:
1) Welche Faktoren, Koalitionen und Allianzen fördern oder behindern produktive Transformationen?
2) Wie muss internationale und nationale Zusammenarbeit gestaltet werden, um produktive sozial-ökologische Transformation voranzubringen?
3) Mit welchen Strategien können ökonomische, soziale und ökologische Ziele miteinander in Einklang gebracht werden?
Mit freundlicher Unterstützung der OEZA