Im neoliberalen Paradigma ist der freie Fluss von globalen Kapitalströmen wichtig für Entwicklung. Die Liberalisierung des Finanzsektors und des Kapitalverkehrs hat jedoch zu sehr volatilen Finanzflüssen und zahlreichen Finanzkrisen geführt. Zyklen von Kapitalzu- und -abflüssen erhöhen makroökonomische Ungleichgewichte und reduzieren wirtschaftspolitischen Gestaltungsspielraum. Im historischen Trend waren Nettoressourcenflüsse aus Entwicklungsländern eher die Regel als die Ausnahme, seit der Südostasienkrise ist das Ausmaß der Nettoressourcenabflüsse aus Entwicklungsländern stark gestiegen. Das bedeutet, dass Finanzflüsse aus dem Süden permanent den Norden finanzieren, insbesondere die USA. Dies passiert vor allem durch Zinszahlungen, Gewinnabflüsse sowie die Bildung von hohen Devisenreserven und deren Anlage in US-Staatsanleihen. Vor dem Hintergrund äußerst volatiler Finanzflüsse erfahren heterodoxe Strategien im Post-Washington-Konsens, aber auch jenseits von diesem, erneute Aufmerksamkeit. Dieser Beitrag gibt einen Überblick über globale Dynamiken und Veränderungen im Bereich der internationalen Finanzflüsse. Dabei wird klar, dass durch die fehlende Perspektive einer Einführung eines neuen, stabilisierenden Weltwährungs- und Finanzsystems periphere Länder zunehmend individuelle, aber auch regional über-
greifende Strategien entwickeln und anwenden (müssen), um sich gegen die Überbewertung ihrer Währung, Blasenbildung sowie Finanzkrisen zu schützen und entsprechende entwicklungsstaatliche Projekte umzusetzen.
Emerging markets are seen to have been insulated from the worst effects of the crisis because of well regulated financial markets. However, though the process had been reined in by the East Asian crisis, India has been substantially liberalising its capital account. While it has not as yet opted for full capital account convertibility, India has also pushed ahead rapidly in terms of financial liberalization. The result has been that India has attracted substantial capital flows, which, despite a persisting current account deficit, has led to the accumulation of large amounts of foreign reserves. Given that, unlike China, India runs a current account deficit, it has experienced upward pressure on the currency and speculative bubbles in stock and real estate markets. Overall, the Indian experience indicates that financial liberalisation leads to increased external vulnerability, a deflationary macroeconomic stance and increased fragility within the domestic financial sector, combined with a shortfall in credit for sectors like agriculture and small-scale industry.
Das chinesische Wachstumsmodell basiert auf hohen internen Investitionen und wird durch ausländische Direktinvestitionen und ein starkes Wachstum der Exporte unterstützt. Aufgrund des Fehlens eines Leistungsbilanzdefizits und der Existenz von Kapitalverkehrskontrollen hat China bislang noch niemals eine Währungskrise erlitten. Das Rückgrat für hohe Investitionen waren Staatsbetriebe, die von staatlichen Banken finanziert wurden. China gelang es, einen quantitativ und qualitativ bedeutenden, staatsgeleiteten schumpeter-keynesianischen Kredit-Investition-Einkommen-Mechanismus zu etablieren. Darüber hinaus konnte sich ein dynamischer privater Sektor entwickeln, der ebenso die hohe Investitionsdynamik stützte. Institutionen und Politiken können nicht einfach von einem Land auf ein anderes übertragen werden. China zeigt jedoch, dass ein starker Entwicklungsstaat, der Entwicklung vorantreibt, wahrscheinlich erfolgreicher ist, als Entwicklungspolitiken, die in der Tradition des Washington-Konsenses stehen.
Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Frage, wie eine Veränderung im Bereich monetärer Restriktionen zu einem stabileren und stärker integrativen Entwicklungsweg in Südamerika beitragen kann. Diese Frage ist besonders vor dem Hintergrund der aktuellen Finanzkrise von Bedeutung, mit der die meisten Länder in Südamerika besser zurechtkommen als in vorherigen Perioden. Als theoretischer Rahmen wurde ein regulations- theoretischer Zugang gewählt, da dieser es erlaubt, die Wechselwirkungen zwischen der Integration peripherer Länder in das globale Finanzsystem einerseits und der Wirkungsweise nationaler und regionaler monetärer Kooperation einzelner Länder andererseits präzise zu erfassen. In diesem Zusammenhang wird die Rolle von regionalen Kooperationsstrategien und ihrer monetären Dimension hervorgehoben. Empirisch liegt der Fokus auf den zwei südamerikanischen Ländern Brasilien und Venezuela. Analysiert wird, in welchem Ausmaß aktuelle Entwicklungen regionaler Integra-tion (via Mercosur, ALBA-TCP etc.) die monetäre Regulation verändert haben, insofern eine solche Veränderung als entscheidend für die Einführung entweder eines finanzialisierten, stärker krisenanfälligen oder eines stabileren, auf Produktion ausgerichteten Entwicklungsmodells angesehen wird. Feststellbar ist dabei einerseits ein Wandel hin zu stärker produktiv ausgerichteten Strukturen, wodurch die Entwicklungsmodelle weniger krisenanfällig als zuvor sind. Andererseits aber bleiben Veränderungen der monetären Regulation zumeist noch der nationalstaatlichen Ebene verhaftet. Auch wenn sich diese Tendenzen noch in einem Anfangsstadium befinden, können die Zunahme regionaler Integrationsprozesse und die Versuche monetärer Kooperation als ein Zeichen der zunehmenden Delegitimierung des Dollar-Wall-Street-Regimes gedeutet werden.
Nach einem Regierungswechsel 2002 wurde Nicaragua zu einem Vorzeigeland der Pariser Agenda für die Wirksamkeit von Entwicklungszusammenarbeit. In diesem Kontext wurde auch das Finanzierungsinstrument Budgethilfe eingeführt. Das Beispiel Nicaragua zeigt, dass die der Pariser-Agenda-Erklärung zugrundeliegende Annahme, dass Good Governance und Armutsminderung sich einander bedingen, zumindest kurzfristig nicht zutrifft und es dadurch zu einem Trade-off zwischen diesen Zielsetzungen kommen kann. In Nicaragua scheinen für die traditionelle Gebergemeinschaft Governance-Kritierien den Vorrang vor sozialen Indikatoren erhalten zu haben.
The extent of the European Investment Banks financing in developing countries has increased. The Banks concept of development, however, has not been properly researched. This article seeks to identify the central element in the EIBs vision of development and to scrutinise its discursive practices. First, the development discourse of EIB is confronted with development economics theories in an effort to identify its theoretical inspirations. Second, Critical Discourse Analysis is applied with the aim of identifying EIBs discursive techniques. The article concludes that the EIB equates development to supporting any kind of economic growth, without regard to redistribution. This discourse is inspired by the Washington Consensus and applies hegemonic and ideological discursive practices.