Vor dem Hintergrund der lateinamerikanischen Extraktivismus Debatte geht dieser Artikel der Frage nach, ob das indonesische Entwicklungsmodell als extraktivistisch bezeichnet werden kann, wie die Extraktion von natürlichen Ressourcen legitimiert wird und welche sozial-ökologischen Konflikte sich dadurch ergeben. Nach einer historischen Darstellung unterschiedlicher Phasen der Ressourcenextraktion seit der Kolonialisierung fokussiert der Artikel auf die Expansion der Palmölindustrie als wichtigen Teil einer Reprimarisierung der indonesischen Ökonomie. Die Analyse zeigt, dass trotz einer zunehmenden Politisierung von Landkonflikten seit dem Sturz von Suharto die Palmölplantagen ungehindert ausgedehnt wurden und bisher kein alternatives staatliches Projekt aufgebaut werden konnte, weshalb von einem klassischen Extraktivismus ohne deutlichen Bruch mit neoliberalen Politiken gesprochen werden kann.
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