‚Migrationsmanagement’ ist ein politisches Konzept, das auf die Aufrechterhaltung globaler Machtverhältnisse durch die Steuerung von Migrationsbewegungen abzielt. Gescheiterte nationale Abschottungspolitiken und Migrationskontrolle sollen – so wird es von zahlreichen migrationspolitischen AkteurInnen seit Mitte der 1990er Jahre gefordert – durch die Akzeptanz von Migration als normalen und optimierbaren Prozess ersetzt werden. Die in der vorliegenden Ausgabe versammelten Beiträge beleuchten das Projekt des Migrationsmanagements, seine Diskurse, Institutionen und Reichweite, aus der Perspektive der kritischen Migrations- und Grenzregimeforschung. Sie berücksichtigen dabei eine Vielzahl relevanter AkteurInnen: internationale Organisationen wie die IOM, den österreichischen Nationalstaat, gewerkschaftliche und aktivistische Initiativen, sowie MigrantInnen selbst.
Artikel (digital)
Dieser Beitrag beschreibt den migrationspolitischen Richtungswechsel von Versuchen der Kontrolle von Migration hin zu einem umfassenden Migrationsmanagement. Am Beispiel Österreichs werden beginnend mit der Zeit der ‚Gastarbeit‘ die Entwicklung und Etablierung des Migrationsmanagements-Paradigmas nachvollzogen und (Dis-)Kontinuitäten der Auswirkungen von Migrationspolitik auf ausgewählte Figuren der Migration verdeutlicht. Anhand der Implementierung von EU-Konzepten wie der versuchten Steuerung von Zuwanderung mittels Blue Card oder für die Saison- und Care-Arbeit wird das Spannungsfeld zwischen Migrationskontrolle und -management sowie vielfältigen Formen ihrer Unterwanderung in der Vergangenheit und auch im heutigen Post-Gastarbeitsregime beleuchtet. Nicht zuletzt werden diese Überlegungen auf die aktuelle Figur der Geflüchteten übertragen, wobei sich zeigt, dass auch diese primär einer ökonomischen Rationale zu folgen hat.
Migrationskontrolle, Gastarbeit, Arbeitsmarkt, Geflüchtete, Österreich
Der Artikel fokussiert auf Staatsbürgerschaft als zentrale Kategorie politischer Ordnung und als politisch-rechtliches Instrument staatlicher Inklusion und Exklusion. Staatsbürgerschaftspolitik wird als Politikfeld verstanden, das auf die Beeinflussung von Migration abzielt und als Teil des staatlichen Migrationsmanagements zunehmend auch dessen Logiken des Ein- und Ausschlusses unterworfen wird. Als ideologisch hochumkämpftes Terrain bleibt das Politikfeld gleichzeitig jedoch auch Spielwiese symbolischer Politik. Der Artikel untersucht dieses Verhältnis am Beispiel Österreichs, analysiert die aktuelle Rechtslage sowie die parlamentarischen Debatten um die letzten beiden Gesetzesnovellen 2005/06 und 2013 und verortet die nationale Politik im europäischen Kontext.
This article offers an analysis of the aim, audience, form and content of the “i am a migrant” campaign of the International Organisation of Migration (IOM). We suggest that the campaign directs public opinion in Western ‘host countries’. We furthermore propose that the campaign’s website as a platform for migrants’ voices is not antithetical to the mission of the IOM to manage migration according to a logic of productivity and rationality, but rather a logical extension of it. We show that the migrant narratives presented not only confirm, but also disrupt the assumed naturalness of migrants’ strong ties with their countries of origin, frequently underpinning established policy on the migration-development nexus.